Was Fortnite alles kann



Rückblick auf den Workshop am 14.4. im Merlin

Am Sonntag, den 14. April fanden sich fast 25 Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren im Merlin ein, um über Fortnite zu diskutieren. Dominik Brück, einer der Referenten der Landeszentrale für politische Bildung, hat die Ergebnisse hier zusammen gefasst:

Süchtig machend, gewalttätig und eigentlich sowieso eine reine Zeitverschwendung – das Videospiel Fortnite steht insbesondere bei Eltern regelmäßig in der Kritik. Doch ist an dem populären Shooter im Comic-Stil wirklich alles schlecht? Immerhin haben sich weltweit inzwischen mehr als 250 Millionen Menschen das Spiel runtergeladen. Im Merlin haben sich die Referenten Adriana Fortunato und Dominik Brück dem Phänomen Fortnite mal von einer anderen Seite genähert und jene zu Wort kommen lassen, über die sonst meist nur geredet wird – Kinder und Jugendliche, die regelmäßig Fortnite spielen.


Im Gespräch mit den TeilnehmerInnen zeigte sich schnell, dass Fortnite bei den Kindern und Jugendlichen mehr als nur angesagt ist: Das Spiel ist nicht nur eines der liebsten Hobbys, sondern beeinflusst auch die Jugendkultur der SpielerInnen maßgeblich. So gehören die Tänze, welche die Spielfiguren auf Knopfdruck ausführen, auf dem Schulhof längst zum guten Ton. Fortnite ist dabei bei Kindern und Jugendlichen nicht einfach ein Ballerspiel, bei dem es darum geht, den Gegner mit diversen Waffen auszuschalten. Der Wettstreit mit Freunden sowie Teamwork und strategisches Nachdenken stehen bei den SpielerInnen im Workshop im Vordergrund. Dass der virtuelle Wettstreit mit Waffen ausgetragen wird, steht dabei für die TeilnehmerInnen des Workshops im Hintergrund. Mehr noch: Mit Blick auf die häufige Kritik an Shootern zeigten sich die Kinder und Jugendlichen äußerst reflektiert. So wiesen mehrere TeilnehmerInnen darauf hin, dass man in der Lage sein müsse, zwischen der virtuellen und der echten Welt zu trennen. Könne man das nicht, sei das keine gute Entwicklung.


Auch andere Themen, die bei der Diskussion über Videospiele häufig eine zentrale Rolle spielen, wurden von den TeilnehmerInnen mit großer Offenheit und überwiegend kritischer Distanz angesprochen. Regelmäßige Pausen vom Spielen seien ebenso wichtig, wie eine deutliche Ablehnung von Mobbing und beleidigendem Verhalten. Während ein Teil der Kinder und Jugendlichen dabei die Verantwortung über die tägliche Spielzeit zu wachen bei den Eltern sieht, sprachen sich andere während des Workshops dafür aus, selbst auf die nötigen Pausen zu achten. Man selbst merke schließlich am besten, wann das Spielen ein schlechtes Gefühl verursache. Ebenso ist es laut Aussage der TeilnehmerInnen wichtig, sich nicht zu sehr über den Spielverlauf zu ärgern. Zwar könne es vorkommen, dass man vor Wut auch mal den Controller wegwerfe, doch am Ende solle man sich immer verdeutlichen, dass es doch nur ein Spiel sei.


Trotz des reflektierten Umgangs der TeilnehmerInnen mit ihrem Medienkonsum machten diese auch deutlich, dass nicht jeder in ihrer Altersgruppe so mit Spielen wie Fortnite umgehen würde und das Spiel auch durchaus Probleme verursachen könne. Im späteren Gespräch mit den Eltern der TeilnehmerInnen wurde so deutlich, dass Spiele wie Fortnite auch positive Effekte haben können. Eltern wird daher von den Referenten geraten, Spielen an sich nicht mit generellen Verboten zu stigmatisieren. Stattdessen sollte man sich Fortnite und Co. selbst genau anschauen und mit den eigenen Kindern über die Möglichkeiten und Grenzen ins Gespräch kommen – oftmals wird man dabei wie im Workshop von den jungen SpielerInnen sehr positiv überrascht.

Die Stuttgarter Kinderzeitung hat den Workshop begleitet und in der Ausgabe vom 18.4. ausführlich berichtet:

Die nächste Veranstaltung ist am Sonntag, den 19. Mai mit dem Vortrag “Demokratie lernen mit Star Wars“.

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